Der Wärmemarkt verändert sich.
Der klassische „Brennstoffhandel“ aber auch.
Der heutige Eigenheimbesitzer ist anspruchsvoll beim Heizen: nur eine moderne, nachhaltige und ökonomisch-sinnvolle Wärme soll in die eigenen vier Wände. Doch das ist nicht der einzige Grund für das wachsende Interesse an nachwachsender Pelletwärme. Laut DEPV (Deutscher Energie- und Pellet-Verband e.V.) wurden im Jahr 2016 deutschlandweit insgesamt 400.000 Pelletfeuerungen installiert. Kein Wunder, denn die Energiekosten der fossilen Energieträger, wie Gas und Öl sind schlechter kalkulierbar und der Brennstoff nicht zukunftsfähig, da die Quellen irgendwann versiegen.
Ist die Pelletheizung einmal installiert, sollte auch die nahtlose Versorgung sichergestellt werden.
Das geht am besten mit einem regionalen, lokalen Brennstoffhändler wie beispielweise der Firma „Erhardt-Brennstoffe“. Der Brennstoffhändler aus Müllheim (Baden) kennt den Markt aus dem Effeff und pflegt enge Beziehungen direkt zum Pellethersteller. Wir wollten den Brennstoffmarkt genauer unter die Lupe nehmen und ließen Gerhardt Krafft, den Geschäftsführer der Firma Erhardt-Brennstoffe aus Müllheim (Baden), aus dem Nähkästchen plaudern:
wohl und warm-Redaktion: Ihren Betrieb gibt es bereits seit über 100 Jahren. Damals startete das Unternehmen mit Kohle und später kam noch Heizöl dazu. Würden Sie sagen, dass die Nachfrage nach Heizöl gleich geblieben oder sogar rückläufig ist?
Gerhard Krafft:Mit einem weinenden und lachenden Auge mussten wir den Handel mit Kohle im Jahr 2000 aus wirtschaftlichen Gründen einstellen. Das war nicht einfach, da wir viele sehr treue Kunden zurücklassen mussten. Der Heizölabsatz in Deutschland hat sich in den letzten zwanzig Jahren halbiert. In dieser Zeit konnten wir in unserer Firma jedoch die Absatzmenge im Vergleich zum Umfeld in etwa stabil halten. In den letzten zwei Jahren war die Nachfrage, bedingt durch die sehr milden Winter, etwas geringer.
wohl und warm-Redaktion:Seit 2001 bieten Sie Ihren Kunden auch Holzpellets an. Konnten Sie dadurch neue Kunden gewinnen oder handelt es sich dabei um Stammkunden, die auf Pelletwärme umgestiegen sind?
Gerhard Krafft: Sowohl als auch. Rund 80% unserer Pelletkunden sind Neukunden. Die meisten kommen aus dem Neubaubereich.
wohl und warm-Redaktion:Was sind Ihrer Meinung nach die Motive für einen Wechsel auf Pelletwärme?
Gerhard Krafft: Die meisten Pelletkunden setzen auf Nachhaltigkeit und Ökologie: Es ist ihnen wichtig, dass sie mit einem regionalen Brennstoff heizen. Darüber hinaus schätzen sie die dauerhaft stabilen Preise des Brennstoffes. Damit lassen sich die Energiekosten besser im Voraus kalkulieren. Zudem wollen viele „Umsteiger“ nicht mehr von den extremen Preisschwankungen des Öls und Gasmarktes abhängig sein. Hierbei spielt auch die Lieferabhängigkeit sowie die politische Situation von Ländern, wie Russland oder Saudi-Arabien, eine wichtige Rolle. Durch das Heizen mit Pellets sind sie unabhängiger. Und ihr Geld bleibt in der Region.
wohl und warm-Redaktion: Glauben Sie, dass die Nachfrage nach Holzpellets in Zukunft zunehmen wird?
Gerhard Krafft: Auf jeden Fall: Wir erwarten ein kontinuierliches längerfristiges Wachstum. Sollten sich die politischen Rahmenbedingungen für die Öl- und Gasheizung, wie angekündigt, ab 2030 ändern, dann könnte sich durchaus eine stürmische Nachfrage entwickeln. Wir hätten nichts dagegen.
wohl und warm-Redaktion: Worauf achten Ihre Kunden beim Pelletkauf?
Gerhard Krafft: Beim ersten Kundenkontakt wird meist noch sehr auf den Preis geachtet. Danach schätzen sie jedoch unseren Service, die Kompetenz unserer Mitarbeiter und die hohe Qualität der gelieferten Holzpellets.
wohl und warm-Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch.